jeudi 6 août 2015

Refugees Welcome

Refugees Welcome, 1000 mal willkommen, Flüchtlinge, Flüchtlingskrise, Integration, Heimat

Letztens, in einem meiner caritativen Lieblings-2.Hand-Läden BfO: Eine Frau die Flüchtlinge betreut besorgt Kleidung für sie. Sie selber würden sich nicht her trauen, geschweige denn würden sie wissen wie das mit der Straßenbahn geht, ... Wir kommen ins Gespräch. 

Eine andere Frau neben uns sagt, dass das alles nur für uns gefaked sei mit den Flüchtlingen. Denen gehe es super in ihrem Land, aber die würden ins Meer raus fahren und sich ins Wasser stürzen um gerettet zu werden und unser Geld abzugreifen. Wir stellen Fragen und bekommen keine Antwort. Stattdessen legt sie uns, die sich in ihren Augen so dämlich verarschen lassen, stimmgewaltig nahe, sich zu informieren und fernzusehen.

Statt der Überlegung, welcher Sender wohl die flächendeckende Verschwörungstheorie ins Leben gerufen hat, ende ich mit einem: "Oha".



Die andere Seite.

Letzte Woche Dienstag wurde meine ehemalige Grundschule als Erstaufnahmestelle für Geflohene eingerichtet. Ich war bedröppelt, als ich irgendwann hörte, sie würde geschlossen. Der Klang der Turnhalle mit Parkett und Toren, die Bühne auf der ich so oft stand, das Schwimmbad in dem ich bis zum Seepferdchen japste, der Wald in dem wir spielten ("Der Wald ist kein Schulhof!!"), der Geruch im Kunstbus der eigentlich ein Container war, ... Uhuhuuuuu! Aber als ich jetzt hörte, dass dort Geflohene Obhut finden, bekam ich Pippi inne Augen - sinnvoller geht nicht!

Vorab wurde so gut informiert, dass sogar ich mich hier in Kölle automatisch und mit ein paar weiteren Klicks und Anrufen bestens informiert fühlte. Und der Informationsfluss läuft und läuft... U.a. weiß ich wieviele Erwachsene und Kinder da sind, woher sie jeweils kommen, es gehen konkrete Spendenaufrufe raus und viele die helfen wollen, können dank Organisation auch helfen. Der Keller meiner Mutter leert sich auf beste Weise, sie gibt Sprachunterricht und pimpt nebenbei ihr Englisch auf. Sie hört und sieht eine Vielzahl grauslicher Hintergründe, aber insgesamt tut ihr das "Anpacken" in ihrer eigenen Lebenssituation gerade richtig gut. Ein Lebensmittelbetrieb mit Cateringabteilung stellt Arbeitskräfte ab und sorgt damit für die tägliche gescheite Verpflegung der Vertriebenen. Kinder spielen auf dem Schulhof, es wird geredet, man hält sich in den Armen, eine Frau erwartet in den nächsten Tagen ihr Baby, manche
 stehen fassungslos ob ihrer gelungenen Flucht einfach nur da ... und staunen über so viel Wald.

Die Tragödie.

Nu bin ich Anhängerin der Denkweise des Zufalls, was anderes kriege ich nich umme Ecke gedacht, so gerne ich mich in abstruseste Theorien reindenke.

Ich bin also zufällig in Deutschland zur Welt gekommen, ich hätte auch als Prinz Harry geboren werden können oder als eine junge Frau die eben ihren Mann verloren hat beim Schiffswechsel auf dem Meer. Geflohen aus Angst vor Willkür und Folter. Das Kind auf dem Arm, mit tiefster Trauer um ihren Mann belastet, Familie, Freunde, Heimat verlassen, von Angst erschüttert, singend beruhigend wiegend das Kind, das Tage später geschwächt in ihren Armen stirbt. 

Solche Geschichten lese und höre ich und ertrage es kaum mich nur in eine einzige tiefer einzufühlen und es gibt tausende dieser entsetzlichen Tragödien.


Und was werden da in Monologen in "Sozialen Netzwerken" für stigmatisierende Schubladen bemüht um sich abzuarbeiten am immer wieder "Anderen": "Die Flüchtlinge", "die Nazis", "die Aber-Nazis", "die Dummen", "die Hipster vom Veganhype zum Statussymbol Vorzeige-Flüchtling". Das schafft Ordnung im Hirn. Wenn's denn mit den Scheuklappen klappt, auch für länger.

Mal was anderes zur Energieverwertung möchte ich da fragen: Und Du? Bock auf Lösung? Diskussion statt Monolog? Miteinander statt gegeneinander? Positive Verstärkung statt Trennung? Machen statt Reden?

Was "die Lösung" angeht, habe ich mit meinem gefühlten Spatzenhirn, angesichts der Komplexität der lange bestehenden Probleme auf politischer Ebene (Gesetze, Wirtschaft, Gelder), Nachholbedarf, zu welcher Gruppe auch immer ich gehöre. (Naja, nix mit N.) Damit bin ich nicht allein. Gott sei dank. Nee, scheiße!

Bürokratieabbau muss sein, bedacht. Bsp.: All die stark traumatisierten Menschen die dank Bettenlagern und Ortswechseln keine Ruhe finden. Und Angebote von Privatpersonen zur Aufnahme können in zu vielen Fällen immer noch nicht geprüft/angenommen werden. 

Wer hat ein Recht auf "Deutschland", wer nicht? Da gibt es Beispiele von Menschen die quasi kein Recht haben, deren Geschichten mir unter die Haut geht, denen ich von Herzen die Chancen wünsche, die wir hier haben. Verdammte Axt!

Informationsvermittlung ist grundlegend bedeutsam gegen Unsicherheit, Angst, falsche Schlussfolgerungen und zu hohe Erwartungen. Ob es grundlegende Erläuterungen von ProAsyl oder in diesem Post von Marc Lenz bei Facebook sind oder der Informationsaustausch der vor Einrichtung einer Unterbringung im örtlichen Gefüge stattfinden muss, etc..

Ich verstehe, dass man kurzgedacht hinter dem Besitz von Markenklamotten und Handys keine Not vermutet, so wie ein fehlender Arm leichter zu erfassen ist als psychisches Leid. (Das Fass der "gleichberechtigten Anerkennung" mache ich hier nicht auf.) Aber einen Zentimeter weiter denken - geht!

Unwohl ist mir, wenn Menschen verschiedener Kulturen mit ihren Nöten, Ängsten und ihrer Perspektivlosigkeit aufeinander stoßen, die einander nicht verstehen und annehmen können, nicht wollen. Mich gruselt's wenn von krimineller Abzocke oder Brandstiftung berichtet wird. Aber.

Und damit komme ich zum Kern:

Ich habe keine Angst vor Menschen, ich habe Sorge um Zustände die Menschen so in die Enge treiben, dass sie keinen anderen Ausweg sehen, als ihrer empfundenen Missachtung auf negativste Weise Ausdruck zu verleihen; Hass säen, kriminell und gewalttätig werden. 

Dank Ausbildung und Arbeit in Psychiatrie und Jugendwohnprojekt kenne ich Ursachen und Entwicklungen nur zu gut. Das Gelingen und Scheitern am Schaffen eines allseitigen (!) angstfreien Klimas, haben wir als Gesellschaft zu tragen, so oder so. Ich habe mich für "so" entschieden:

Ich heiße Willkommen und bin an einer lösungsorientierten Auseinandersetzung interessiert, möchte mehr gezielte Hilfe leisten mit Zeit, Geld und Fähigkeit, ich möchte mich daran beteiligen eine positives Atmosphäre zu schaffen. Wie weit mir das gelingt?


Wie helfen? Gut gemeinte Hilfe kann schon mal voll am Bedarf vorbei gehen oder im direkten Kontakt überfordern. Für Köln liste ich Anlaufstellen für Sach- und Geldspenden auf. Ich nenne Ansprechpartner zu denen ich teils persönlichen Kontakt habe, die bzgl. aktiver Unterstützung wissen was wo gerade dran ist. Und zum Nachlesen und Mitmachen sammle ich Aktionen und Blogs zum Thema. Es ist egal wie viel oder wenig Zeit, Geld oder Kraft man hat, es gibt so viele Möglichkeiten etwas zu tun.

  • Anlaufstellen sind der Kölner Flüchtlingsrat in Kooperation mit der Kölner Freiwilligen Agentur. Sie stehen  als Ansprechpartner zur Verfügung und helfen, gemessen den Fähigkeiten und Möglichkeiten den passenden Einsatz zu finden.

  • In Köln sind unter dem Titel "Willkommenskultur Köln" veedelbezogen Institutionen, Initiativen und konkrete Ansprechpartner aufgelistet an die man sich wenden kann. Die öffentlichen Symposien sind ideal zum Kontakte knüpfen!
  • Ebenso bieten der DRK Kreisverband Köln e.V. und Die Johanniter Hilfe zum Helfen. Für Menschen die was tun möchte, regelmäßig ein bisschen oder ab und an ein Einsatz.
  • Spenden nimmt das DRK in der Oskar-Jäger-Str. 101-103 in
    50825 Köln-Braunsfeld an oder die Johanniter in Köln-Ostheim, Frankfurter Straße 666.

    Ebenso Emmaus, ein weiterer caritativer 2.Hand-Lieblingsladen in Köln. Sie sammeln Sachspenden für die Unterstützung ihrer Flüchtlingshilfe in Calais. Es werden aktuell dringend Schuhe, Trainings- und Regenjacken für Männer gebraucht, in allen Größen. Abzugeben mit dem Hinweis "Calais" bei Emmaus in Köln-Niehl oder Nippes.

    Fahrräder und Fahrradersatzteile sammelt in Köln und Berlin die Faradgang. Sie schrauben was das Zeug hält und geben die Räder weiter an Flüchtlingsheime.

    Wenn du nicht weißt wohin mit Deinen Spenden und Anlaufstellen für Dich nicht erreichbar sind, dann ist reBuy etwas für Dich. Paket packen, zum Hermesshop bringen und kostenlos wird das Päckchen dahin gebracht wo Deine Spende gebraucht wird.


    Die Bezirksregierung twittert was aktuell in Köln wo gebraucht wird und abgegeben werden kann!
  • Sport setzt der BUS der Rheinflanke ein. Er fährt mit Sportgeräten Flüchtlingsheime an und hat noch vieles mehr im Programm. Es werden Spenden gebraucht.

    Grenzenlos in Bewegung - SpoHo aktiv ist
    eine Initiative der Sporthochschule Köln für Sportangebote in Kölner Flüchtlingsheimen. Aktive Unterstützung wird gesucht (ab Mitte Oktober), auch gerne nur tageweise! 
  • Veranstaltungen werden z.B. von der Kölner Initiative #TürAuf organisiert, die städtisches Engagement bündeln.
  • Aktionen im Netz zum Mitmachen
    Lutz
    bietet eine Plattform zum Willkommenheißen → 1000 mal willkommen

    Stefan überwindet Grenzen per Fotomontage und zeigt seine Ergebnisse u.a auf seiner Seite Grenzen überwinden.


    Von Bloggern wurde die Seite
    "Blogger für Flüchtlinge" initiiert. Hier kann man mitmachen, sich austauschen und als Nicht-Blogger spenden um Initiativen in der Flüchtlingshilfe zu unterstützen.

L
iebe Grüße . Maren

#refugeeswelcome #tausendmalwillkommen #bloggerfuerfluechtlinge #tuerauf #mundaufmachen - mach mit, nutze Deine Stimme!

Refugees Welcome, 1000 mal willkommen, Flüchtlinge, Flüchtlingskrise, Integration, Heimat


0 commentaires:

sms zu sagen © 2015 - 2016 : All Rights Reserved