mercredi 6 août 2014

Post von Fritzi aus Berlin

Liebste Noi, 
 

ich schreibe dir mal wieder von unterwegs, weil ich  schon wieder auf dem Weg quer durchs Land bin. Diesmal ans Meer nach Flensburg zu Nikola. Aber bevor ich da ankomme, muss ich dir von meiner Zeit in Berlin, der Hauptstadt von Deutschland erzählen. Wenn eine Stadt Hauptstadt von einem Land ist, dann ist sie irgendwie besonders, aber wie genau, das weiß ich auch nicht … Vielleicht kann uns das jemand in der Schule erklären!

Berlin ist in jedem Fall eine spannende Stadt. Ich habe da in der kurzen Zeit ganz viel erlebt, so dass ich dir auch einen extralangen Brief schreiben werde! Berlin ist sehr groß Noi, dass kannst du dir gar nicht vorstellen. Die Stadt ist so groß, dass es dort zwei getrennte Postkästen gibt. Einen nur für Briefe die man in Berlin verschickt  und einen für Briefe, die in andere Städte verschickt werden. Lustig, oder? 

Ich bin echt froh, dass mich das Postauto bis zur Haustür von der Großen NOI gebracht hat, sonst hätte ich sicher den Weg nicht gefunden. Als ich da ankam, war ich ganz verwundert, denn nicht Noemi oder Onkel Jan haben mir die Tür geöffnet, sondern ein Pinguin namens Max. (Guck mal weiter oben auf dem Briefkasten-Bild - da kannst Du ihn sehen!).

Du fragst dich sicher, wieso ein Pinguin in Berlin wohnt und nicht am Südpol und was er in der Wohnung macht, nicht? Nun, dass ist so: Der Max ist vor vielen, vielen Jahren vom Südpol nach Münster zu NOI gereist, als sie noch ein Baby war, um für immer auf sie aufzupassen. Und seitdem wohnt der Max nun mit ihr zusammen - und jetzt in Berlin. Da wohnt er auf dem Bücherregal unter den Zimmer-Palmen. Das ist richtig schick, sag ich dir. Ich durfte da direkt meinen Schlafsack ausrollen. 
So ein Zusammenleben in einer Wohnung nennt man „WG“. Das bedeutet „Wohngemeinschaft“. Viele junge Leute, die studieren, so wie Jan und die Große NOI, wohnen in WGs mit anderen Menschen oder auch Tieren. Das ist lustig, denn dann lebt man nicht alleine, aber auch nicht mehr bei Papa & Mama. Stelle ich mir super vor, immer jemanden zum spielen oder quatschen zu Hause zu haben - aber keinen, der einem Dinge verbietet oder einem sagt, wann man ins Bett muss. Max hat mir erzählt, dass es schön ist in so einer WG, aber dass man auch leider putzen und einkaufen muss.

Außerdem hat Max gesagt, dass Studierende sowie NOI und Jan, oft fast den ganzen Tag lernen und in Bibliotheken sitzen und Bücher lesen und am Schreibtisch Hausarbeiten schreiben. Ich glaube, das mit dem Studieren ist ein bisschen so wie zur-Schule-gehen, nur für Erwachsene. Aber ich glaube, Schule ist lustiger, weil man da auch spielen darf und weil da viele Kinder sind!

Naja, als ich ankam waren die beiden gerade in einer Bibliothek und haben schlaue Bücher gewälzt. Aber das war überhaupt nicht schlimm, denn ich habe mich mit Max auf Anhieb super verstanden und der hat mir dann einfach schon mal etwas von Berlin gezeigt. Max fand übrigens meine Hose total schick! Da er so nett war, habe ich ihm meine Ersatzhose geliehen. Natürlich nur für die Tage, die ich in Berlin zu Besuch war. Wir sind dann im Partnerlook rumgelaufen, das hat riesigen Spaß gemacht. Solltest du mit Deinem kleinen Bruder auch mal machen... *hihi*

Weil Berlin so groß ist, gibt es da neben Bussen noch andere öffentliche Verkehrsmittel. Viele davon sind wie Züge: Es gibt U-Bahnen, die heißen eigentlich Untergrund-Bahnen, das sind Züge, die in Tunneln unter der Stadt fahren. Und es gibt Straßen-Bahnen, das sind Züge die auf Gleisen auf der Straße neben Autos und Fahrradfahrern fahren und dann gibt es auch noch S-Bahnen (Stadt-Bahnen), das sind Züge, die auf Gleisen um die Stadt herum und zur Stadt hin fahren. Ganz schön verwirrend, was? Ich war froh, dass der Max mit mir gefahren ist, denn ich hab schon den Plan auf dem die ganzen Bahnen eingezeichnet sind gar nicht überblickt. Das sieht für mich aus wie ein Labyrinth, was meinst du? 
Aber Max hat es mir einfach erklärt. „Die gelb-roten Züge“, hat er gesagt, „das sind die S-Bahnen. Die bringen dich schnell über weite Strecken. 
Und die gelben in den Tunneln, das sind die U-Bahnen. 
Und die Straßenbahnen sehen so ähnlich aus. Aber die fahren ja auf der Straße rum und daran kann man sie leicht unterscheiden. Alle Bahnen haben Namen oder Nummern, damit man sie unterscheiden kann. Sonst verfährt man sich sehr leicht. Wir müssen also unbedingt in der Schule das mit den Zahlen lernen!

Es gibt eine Bahn, die wird „Ringbahn“ genannt. Die heißt so, weil man mit der einmal im Kreis rund um das Stadtzentrum von Berlin fahren kann. Das musst du dir so ähnlich vorstellen wie die Promenade in Münster, die ja auch einmal im Kreis ums Stadtzentrum herum führt. Nur ist Berlin viel größer, so dass wir über eine Stunde (also 2 mal die Sendung mit der Maus!...) gebraucht haben, um einmal den ganzen Kreis mit der „Ringbahn“ zu fahren.


Das war spannend, da konnte ich aus dem Fenster viel sehen und Max hat mir auch viel erklärt.

Zum Beispiel, dass Berlin vor gar nicht allzu langer Zeit geteilt war. Da ging eine Mauer durch die ganze Stadt und ich glaube sogar durch Deutschland. Komisch oder? Teile der Mauer kann man in Berlin immer noch besichtigen. Viele Leute kommen deswegen hierher, um sich so eine alte Mauer anzugucken. Seltsam oder? Vielleicht kann uns dazu jemand in der Schule mehr erzählen, denn so richtig habe ich die Erklärung von Max nicht verstanden. 

Nach der Fahrt mit der Ringbahn sind Max und ich ein wenig gebummelt.
Das war schön, da gab es eine Straße mit vielen kleinen Läden, die Sachen aus buntem Stoff verkauft haben, da musste ich ganz doll an deine Mama denken. Die Straße hieß „Bergmannstraße“,
wie du demnächst auf dem Straßenschild selber lesen kannst. Apropos Straße: auf den Straßen in Berlin - um genau zu sein - an den Berliner Ampeln, gibt es ganz anders aussehende Ampelmännchen, als bei uns zu Hause in Münster. Schau mal hier auf den Fotos: findest du das rote und das grüne Ampelmännchen? 
Von der Bergmannstraße aus sind wir, diesmal mit der U-Bahn unterirdisch im Tunnel, zur Museumsinsel weitergefahren. Das ist eine Insel mitten in einem Fluss der Spree heißt. Der Fluss fließt einmal mitten durch Berlin. Auf der Spree fahren ganz viele Boote. 
Wollen wir mal eine Bootsfahrt auf der Spree machen? Ich finde das sieht spannend aus!

Auf der Musueumsinsel stehen, wie der Name ja schon verrät, ganz viele alte große Gebäude wie das hier:
– alles verschiedene Museen. Da gibt es zum Beispiel welche mit Bildern und Skulpturen:
Und in andere Museen kannst du echte Mumien aus Ägypten angucken und in einem steht sogar ein Tempel aus dem alten Griechenland. Ganz schön verrückt, sag ich dir!

Max und ich hatten aber bei dem schönen Wetter nicht lange Lust auf Museenund haben uns lieber in Ruhe den Fernsehturm von Berlin angeschaut. 
Der ist sehr hoch und oben in der runden Kugel ist ein Restaurant von dem aus man über die ganze Stadt gucken kann. Das Restaurant dreht sich. Voll praktisch! So kann man etwas essen und dabei fährt man einmal rum und sieht ganz Berlin. Max hat leider Höhenangst, deswegen sind wir nicht in das Restaurant gegangen. Fährst du mal mit mir auf den Fernsehturm und wir trinken einen Kakao im sich-drehenden Restaurant?

Neben dem Fernsehturm steht eine Uhr, die die Uhrzeiten von allen Orten der Welt anzeigt. Deswegen wird sie „Weltzeituhr“ genannt. Ich hoffe ich lerne in der Schule bald die Uhr lesen, damit ich bei unserem Berlinbesuch alle Uhrzeiten der Welt selber lesen kann.

Plötzlich kamen zwei ältere Menschen auf Max und mich zu. „Nanu, die kenne ich doch!“, hat Max ausgerufen. „Das sind doch der Opa und die Oma von NOI, was machen die denn hier?“

Der Opa und die Oma der Großen waren auch gerade zu Besuch in Berlin. Was für eine Überraschung! Die haben sich mächtig gefreut Max zu sehen! Wir haben dann zusammen eine Limo im Schatten getrunken
und den Booten auf der Spree beim Hin- und Herfahren zugeschaut. 
Dann haben wir alle vier uns die Mitte von Berlin angeguckt. Mitte, so heißt auch der Stadtteil, in dem die Mitte von Berlin liegt. Darin sind nicht nur der Fernsehturm und die Museumsinsel, sondern noch ganz andere seltsame Orte.

In Berlin gibt es eine Menge Dome. Ein Dom ist eine große Kirche, und in fast allen Städten – auch in Münster zum Beispiel – gibt es genau einen davon. Meistens ist die größte oder älteste Kirche einer Stadt der Dom. Aber Berlin hat ganz viele Dome, vielleicht weil es die Hauptstadt ist. 
Hier auf der Museumsinsel steht der „Berliner Dom“ und im Keller davon sind ganz viele tote Könige und Königinnen begraben. Aber da wollte Max nicht hin – er hat ein bisschen Angst vor dunklen Orten. Ich hätte mir ja gerne mal so ein Königinnengrab angeschaut- schauerig schön gruselig stell ich mir das vor.

Wir sind dann zu einem Platz gegangen, der Gendarmenmarkt heißt. 
Gendarmen (sprich: Schandahrmen) waren Soldaten, die hier immer auf und ab laufen mussten, als die Königinnen und Könige noch hier regierten. Das Gebäude rechts hinter uns ist die Oper (da singen Leute abends ganz ulkige Musik) und das links ist der Deutsche Dom. Aber mit den Zweien hatten die Berlinerinnen immer noch nicht genug. Direkt gegenüber steht der Französische Dom, obwohl Berlin ganz weit weg von Frankreich liegt! 
Da mussten wir uns erstmal hinsetzen. Max hat mir dann erklärt warum das so ist: Ein König hat einmal ganz viele Leute - die Hugenotten hießen - in Berlin wohnen lassen, weil die zu Hause in Frankreich sich mit ihrem König gestritten hatten, ob jeder glauben darf, woran er will. Die Hugenotten sagten "ja", der französische König "nein". Da hat der König aus Berlin gesagt: "Ich finde auch JA, wohnt doch ab jetzt hier." Und da sind sie alle hergezogen und haben noch einen Dom gebaut. Und das Beste an der Geschichte ist, dass der König von Berlin „Der Alte Fritz(i)“ hieß!

Nach der langen Geschichte haben Max und ich uns ein leckeres Eis geteilt, dass Noe`s Omi uns gekauft hat.
 
Mit neuer Kraft sind wir noch ein bisschen herumgelaufen, und Noi, du musst wissen: Berlin ist nicht nur riesig groß, auch die Gebäude sind gigantisch! 
Max und ich waren dann vom vielen Herumlaufen und Sachen angucken ganz und gar erschöpft.

Glücklicherweise haben wir dann endlich auch NOI getroffen. Die hat uns dann getragen, und zwar zum Wahrzeichen von Berlin, dem Brandenburger Tor. 
Das (direkt hinter uns) hat gar keine Türen, sondern ist ein großer Klotz aus Steinen, den ein König hat bauen lassen, weil er solche Tore ungemein schick fand. Ich vermute, diese Könige hier waren alle ein bisschen verrückt.

Wir sind durch das Tor durchgegangen und direkt auf der anderen Seite, wo wir dieses Foto gemacht haben, stand früher diese Mauer, von der mir Max schon erzählt hatte. Daher war das Tor für ganz lange Zeit gar nicht zu benutzen. Diese Mauer war wirklich ziemlich unsinnig angelegt, ich bin gespannt, was die in der Schule dazu zu erzählen haben.

In so einer Hauptstadt scheint immer die Regierung von einem Land zu sein. Da es keine Könige und Königinnen mehr in Deutschland gibt, dürfen alle Erwachsenen alle vier Jahre abstimmen, wer in die Regierung soll. Diese gewählten Leute müssen - hat Max mir erklärt - dann nach Berlin ziehen und treffen sich ein paar mal die Woche im Bundestag, um sich zu überlegen, was mal dringend in Deutschland gemacht werden muss. Das ist der Bundestag:
Weil NOI uns schon eine ganze Weile getragen und auch schon ganz schön geschnauft hat,
haben wir dann die U-Bahn genommen. 
Die neueste U-Bahnstation ist direkt unter dem Bundestag gebaut worden. 
Das wollte ich mir wirklich nicht entgehen lassen!

Die Oma und der Opa von NOI mussten nämlich ganz schnell zum Hauptbahnhof und zu Fuß hätten wir das, so erschöpft wie wir waren, nicht mehr pünktlich geschafft. Unten in der Station kann man erkennen, welchen Zug wir nehmen mussten. - Wenn man lesen kann. 
Die Große hat es ganz schnell begriffen!

Dann saßen wir sicher in der U-Bahn und sind alle Fünf losgefahren. 
Wir haben die Oma und den Opa zu ihrem Zug gebracht und sie haben mich eingeladen, auch bei ihnen vorbei zu kommen. Bevor ich also wieder zu dir komme, mache ich da noch Halt.

Am Abend bin ich dann endlich mit Max und NOI zu Onkel Jan gegangen. Der hat mich eingeladen, mit ihm in Berlin feiern zu gehen. Dafür muss man sich erst mal richtig schick machen: Duschen, Zähne putzen und hübsche Sachen anziehen.  (Du! Die beiden waren ganz schön lange im Bad! - Max und ich mussten echt lange warten....)
Das erste Lokal, zu dem Jan uns gebracht hat, war es aber wert zu warten! Wir haben in der Sonne gesessen und über ganz Berlin geguckt! 
Ganz hinten im Bild ist der Fernsehturm, aber wir sind so weit weg und so weit oben, dass er ganz winzig aussieht.

Dann waren wir alle Vier tanzen. 
Jan hat ein Foto von Max und mir gemacht unter der Diskokugel. Partytime! 
Stundenlang haben wir uns amüsiert, bis die beiden großen nicht mehr konnten. (Hi,hi.....also ich war noch gar nicht müde!!...)

Wir durften an dem Abend unter Jans Globus übernachten. Da habe ich mir zeigen lassen, wo Berlin auf der Weltkugel genau ist.
Das Orange an Jans Finger ist Deutschland, durch das ich ja reise. Die Wege sind weit und die Städte so unterschiedlich! Aber schau mal, wie klein Deutschland im Vergleich zum Rest der Welt ist! Und auf dem Foto ist nur die eine Hälfte der Welt zu sehen … Mensch, es gibt soo viel zu sehen. 
Gute Nacht Max! 
Am nächsten Morgen sind wir aufgestanden und sahen nach dem Tanzen ganz schön zerknittert aus.
(Onkel Jan am meisten.)
Es war echt toll hier, du musst unbedingt auch mal herkommen! 
Aber schließlich musste ich mich von unserer Großen NOI, Max und Onkel Jan verabschieden. Wir haben uns nochmal gedrückt und Max hat mir einen Button geschenkt! Den bringe ich Dir mit. 
So nun tut meine Hand vom Schreiben weh und ich bin auch schon fast in Flensburg. Ich drück dich meine Noi, wisse, dass du mir sehr fehlst! Ich freue mich dich bald wieder zu sehen, aber ich hoffe bis dahin noch weitere Abenteuer zu erleben!

Küsse sendet dir dein 

FRITZI


Mit Liebem DANK an "unsere Große" NOI, Patenonkel Jan und natürlich an Max und Noemis Großeltern!  Von Leni (Nic) 


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