mardi 18 mars 2014

Feldkapelle von Peter Zumthor


Hart und aneckend steht das 12 Meter hohe, im Grundriss fünfeckige monolithische Bauwerk aus Beton inmitten von Feldern. Schritt für Schritt, sich annähernd, wird erst bei näherer Betrachtung deutlich, dass es sich um ein geweihtes Gotteshaus handelt, ein schlichtes Kreuz über der Tür weist auf die sakrale Bedeutung hin. 

Von 2005-2007 wurde die Kapelle mit vielen ehrenamtlichen Helfern und Fachhandwerkern gebaut. Für den Bau wurden 112 Baumstämme aus dem Wald von Bad Münstereifel zeltartig zusammengefügt, von außen geschalt und der Zwischenraum in Schichten mit Stampfbeton gefüllt. Drei Wochen köhlerten die Bauherren Scheidtweiler und ihre Helfer das Bauwerk aus, das immer noch ein wenig am Geruch (eingebildet!?) und besonders an der Farbstruktur im Inneren ablesbar ist. Ausgelassen ist der obere Abschluss, durch den neben Licht auch Regen einfällt und sich auf dem unebenen Boden sammelt. Der Boden ist aus einem Blei-Zinngemisch (Bezug → Bleiberg-Stadt Mechernich) und wurde an Ort und Stelle erhitzt und gegossen. Zusätzlich fällt stimmungsvoll Licht über etwa 300 in die Wände eingesetzte Röhren, im Inneren mit aufgesetzten mundgeblasenen Glashalbkugeln ein. Alle vier Elemente (Feuer, Wasser, Erde, Luft) sind vertreten.

Durch die dreieckige Metalltür gegangen, weitet sich der Raum, der sich von außen nicht annähernd erahnen lässt. Ich hebe automatisch den Blick gen Himmel und fühle mich inmitten der groben Struktur und den im Kontrast dazu stehenden feinen runden eingesetzten Lichtglaskugeln mit Bezug zum Außen, dem warmen Licht und Honigduft der Kerzen, in dem sich nach oben verjüngenden zelt-/höhlenartigen Raum geborgen. 

Im Innern verstummt der Wind, im Sommer bei sengender Hitze muss es wohltuend kühl sein, bei tosendem Regen und Wolkenbildern muss die Kubatur inmitten der sanften Feldhügel eine wieder besondere Wirkung haben. Ich muss also nochmal hin!













Weil ich die Geschichte, wie es zu dieser Kapelle kam, so schön finde ... muss ich sie auch noch schnell erzählen (wenn Ihr sie nicht schon kennt!?).

Als der weltweit renommierte schweizer Architekt Peter Zumthor (*26. April 1943 in Basel) das Kölner Diözesanmuseum baute (Kolumba), schrieben ihm die Landwirte Scheidtweiler einen Brief. Sie baten ihn eine Kapelle zu entwerfen um diese Bruder Klaus zu widmen, der Ihnen persönlich von hoher Bedeutung ist. Bruder Klaus, Heiliger Nikolaus von der Flüe, Schutzpatron der Katholischen Landjugendbewegung, 1417-1487, heilig gesprochen 1947. Ungewöhnliche Herangehensweise, aber Bruder Klaus, auch Schweizer, war auch Lieblingsheiliger von Zumthors Mutter. Über diese Verbundenheit entstanden ein persönlicher Kontakt und dieses einzigartige Bauprojekt für das Zumthor auf sein Honorar verzichtete.

Schön, nicht wahr?

Mit Ka und We war ich/Em letzten Sonntag auf dem Feld. Und da kann ich noch viel lernen in Sachen meiner Knipserei und seiner Fotografie → La Lumière du Loup

Liebe Grüße . Eure Minza




Infos zur Kapelle:

• Öffnungszeit
 
Sommer 10 – 17 Uhr, Winter 10 – 16 Uhr
montags geschlossen, außer an kirchlichen Feiertagen

• Besucherparkplatz

Iversheimer Straße, 53894 Mechernich-Wachendorf
Der kurze Fußweg zur Kapelle ist ausgeschildert

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